Asbest und Mineralwolle
Asbest
Dieses natürlich vorkommende Mineral hatte als Baumaterial die wichtigsten Eigenschaften nicht brennbar, chemisch beständig, gut als Brandschutz- und Isoliermaterial. Asbest kam in Zementprodukten mit einem Asbestanteil von ca. 10 – 15% und auch im Spritzasbest (Asbestanteil > 60%) zum Einsatz.
Bis 1991 wurde Asbestzement vorwiegend zur Fertigung von Dachbedeckungen (Wellzement), Fassadenschindeln und allgemeinen Bauplatten eingesetzt. Auch - meist viereckige - Lüftungsrohre im Keller (Heizungsraum), Fensterbänke und Blumenkästen wurden aus Asbestzement hergestellt.
Besonders häufig findet man Asbest in sog. Flexplatten ("Cushion-Vinyl-Fußbodenbelag": quadratische "Flexplatten" in allen Farbvariationen 25x25 oder 30x30 cm) als Bodenbeläge in Häusern der 1960er Jahre. Erkennungsmerkmal ist u.a. das leichte Brechen beim Biegen. Das doppelt Problematische hierbei: Auch der schwarze Teerkleber unter den Platten enthielt Asbest, neben hochtoxischen PAK (aromatischen polyzyklischen Kohlenwasserstoffen).
In alten Nachtspeicherheizungen (besonders vor 1977), Kaminen und Heizungen wurde Asbest als Hitzeschilde aus Asbestpappe eingesetzt. Sogar in Wandputzen kann Asbest Bestandteil sein.
Obwohl schon Anfang der 1900er Jahre bekannt war, dass Asbest Lungenkrebs und Asbestose auslösen kann, verzichtete die Bauindustrie erst seit 1991 weitgehend auf den Einsatz von Asbestprodukten.
Spritzasbest wurde zu Brandschutzzwecken auf Baumaterialien aufgetragen und zur Hohlraumversiegelung verwendet.
Für Asbest im Innenraum existiert kein Grenzwert. Die Sanierung muss durch Spezialfirmen erfolgen.
Flexplatten gibt es in (fast) allen Farben
Künstliche Mineralfasern - KMF
Stein- oder Glasfasern wurden bei hoher Temperatur synthetisch erzeugt. Sie wurden und werden immer noch besonders als Dämmmaterial zur Wärme- und die Schalldämmung beim Hausbau eingesetzt.
Die winzigen Mineralfasern können über die Atemluft in die Lunge gelangen und dort – ähnlich wie Asbest – zu Erkrankungen führen. Entscheidend hierfür ist die Größe der Fasern und die Biobeständigkeit.
Die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-Kommission) hat alle vor 1997 hergestellten Fasern als prinzipiell krebsverdächtig eingestuft.
Wenn KMF sich im Innenraum hinter einer dichten Verkleidung aus Folien befinden, ist die Gefahr der Verbreitung der Fasern in der Raumluft gering. Deshalb sollten solche Stellen nur unter besonderen Schutzmaßnahmen geöffnet werden. Direkter Kontakt mit der Innenraumluft muss vermieden werden (beispielsweise bei abgehängten Decken ohne Rieselschutz).
Auch wenn moderne KMF als unproblematisch für die Gesundheit beschrieben werden, sollten bei Dämmarbeiten sicherheitshalber natürliche Produkte zum Einsatz kommen, z.B. Holzweichfaserplatten.