Mobilfunk
Grundsätzliches
Schon die natürliche Umwelt wirkt sich stark auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen aus. Der Tagesrhythmus der menschlichen Aktivität ist u.a. abhängig vom Rhythmus des luftelektrischen Feldes. Unter extremen klimatischen Verhältnissen (atmosphärische Störungen, Hitze, Kälte) können Menschen und Tiere leiden.
Die thermische Gefahr von Hochfrequenzstrahlung ist gut erforscht und in der Fachliteratur beschrieben. Der Mikrowellenherd z.B. nutzt das Prinzip gepulster elektromagnetischer Wellen um besonders Flüssigkeiten zu erhitzen. Bei der Erprobung von Radaranlagen erlitten Arbeiter starke Verbrennungen und es gab Todesfälle. Offizielle Grenzwerte sind deshalb ausschließlich an dem Konzept der Wärmeentwicklung orientiert. Da aber elektrobiologische Einflüsse am Lebewesen nicht nur intensitätsabhängig, sondern auch frequenzabhängig sind, müsste bei der Festlegung der Grenzwerte in der 26. BimSchV (Elektrosmogverordnung) stark differenziert werden. Die Wirkung von elektromagnetischen Feldern extrem geringer Intensität kann infolge Interferenz z.B. auf Nervenzellen sogar wesentlich größer sein als von starken Feldern, auf die der Körper nicht anspricht.
Mobilfunk ist in unserer Zeit nicht mehr wegzudenken und sorgt natürlich auch für eine gewisse Sicherheit im Ernstfall.
Jedoch reagieren mit der nahezu flächendeckenden Versorgung durch die GSM-, UMTS- und LTE-Netze immer mehr Menschen empfindlich auf elektromagnetische Strahlung. Der Umwelt- und Verbraucherorganisation “Diagnose Funk” zufolge rechnet man derzeit mit 10-15% der Bevölkerung., die WHO spricht von ca. 3-4%. Tendenz steigend.
U.a. deshalb forderte im Mai 2011 der Europarat alle Regierungen der europäischen Länder zu einer Wende hinsichtlich der Mobilfunkpolitik auf: Die europäischen Regierungen sollten ihr Möglichstes tun, um die Strahlenbelastung durch den Mobilfunk zu reduzieren. Dazu wurden konkrete Sofortmaßnahmen im Rahmen einer Vorsorgepolitik vorgeschlagen, wie Aufklärungskampagnen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, edukative Maßnahmen, mit dem Ziel den Handygebrauch rigoros einzuschränken, sowie Schulen als WLAN-freie Zonen. Für elektrosensible Menschen wurde die Erhaltung oder Schaffung funkfreier Gebiete gefordert. Außerdem die Anerkennung der athermischen gesundheitsschädlichen Wirkungen der Mikrowellenstrahlung, mit der dich daraus ergebenden, zwingenden Senkung der Grenzwerte.
Die nichtthermische, also biologisch-neurologische, Gefahr für den Menschen aber ist noch wenig erforscht. Wissenschaftler aller Länder tragen seit Jahren besorgniserregende Ergebnisse zusammen, neueste wissenschaftliche Untersuchungen belegen eindeutig eine biologische Auswirkung elektromagnetischer Wellen auf den menschlichen Körper und sehen sie als Verursacher von Befindlichkeitsstörungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen: Die WHO hat 2011 hochfrequente elektromagnetische Felder in die Gruppe 2B = krebserzeugender Substanzen eingestuft.
Jede Antenne auf dem Dach, am Radio, Auto, Handy... zeigt, dass hier künstliche Strahlung empfangen oder gesendet wird, die erheblich über dem natürlichen Strahlenpegel liegen muss. Ansonsten könnte man außer dem natürlichen Rauschen nichts hören. Nicht nur ausziehbare Metallstäbe oder spezielle Empfangskonstruktionen und "Schüsseln" sind gute Antennen für Sender, sondern auch der menschliche Körper, seine Wirbelsäule, Nervenleitbahnen, Extremitäten, Organe, Muskeln, Metallablagerungen im Körper (Stichwort: Amalgam) und Implantate, auch die Tiere, Bäume, Pflanzen, Blätter.
Die Pulsung der neuen digitalen Funktechniken
Wir werden in den letzten Jahren zunehmend überschwemmt von digitalen, gepulsten Funktechniken. Dazu gehören unter anderem das Handy bzw. Smartphone, die schnurlosen DECT-Telefone und WLAN-Internetzugänge oder Bluetooth. Hinzu kommen Smart-Techniken wie Smart-Meter (Zähler für Heizung, Wasser, Gas) und manche Rauchmelder. Dann noch die vielen Funkstationen, die mit ihren Strahlen von draußen in unsere Lebensräume eindringen: GSM-Mobilfunknetze (D- und E-Netze), UMTS, LTE, TETRA, demnächst 5G, auch der moderne digitale Rundfunk, auch Radar.
Das Hauptproblem sind die bei allen neuen Digitaltechniken erstmals eingesetzten niedrigen Taktfrequenzen (Pulsungen). Pulsung (Taktung) bedeutet: Das Hochfrequenzsignal wird in einem bestimmten, regelmäßigen Rhythmus an-und abgeschaltet, mehrfach in der Sekunde, an-aus, an-aus…. Dieser Takt ist wesentlich verantwortlich für das biologische Risiko.
Einfluss auf das Gehirn
Moderne, digitale elektromagnetische Felder arbeiten mit bestimmten Taktfrequenzen, welche den menschlichen Körper beeinflussen, weil sie z.B. den Hirnaktivitäten ähnlich sind, so wie Mobilfunk und besonders WLAN. Erforscht ist, dass solche Felder in hormonelle, immunologische, neurologische und andere wesentliche biologische Abläufe eingreifen, sie verändern, reizen oder sogar blockieren. Das Hormon Melatonin z.B., das in der Zirbeldrüse gebildet wird, das den gesunden Schlaf auslöst und fördert, und für einen soliden Krebsschutz sorgt, wird durch Funkeinflüsse vor und während der Nachtruhe reduziert, gebremst und kann seine wichtigen Funktionen beispielsweise der Regulation des WachSchlaf-Rhythmus oder auch der Entgiftung von Körper und Gehirn nicht mehr erfüllen.
Technische Frequenzen
Diese speziellen technischen Frequenzen, die mit den modernen Funknetzen der letzten Jahre in unser Leben eingezogen sind, sind unseren biologischen, welche zahlreiche speziell zelluläre und besonders neurologische Abläufe steuern, äußerst ähnlich. Wegen der Ähnlichkeit greifen die technischen elektromagnetischen Felder von Mobiltelefon, Schnurlostelefon, WLAN und Co. in die natürlichen Steuervorgänge des Organismus ein: Sie stören, verändern und verwirren.
Der menschliche Körper aber arbeitet mit Feldstärken, die bei einem Tausendstel, ja Millionstel oder Milliardstel liegen. Wissenschaftler wissen, dass in unserem Zell- und Nervensystem sekündlich millionenfache Informationsaktivitäten mit feinsten elektromagnetischen Signalen bzw. Impulsen stattfinden. Die vom Organismus hierbei eingesetzten Impulsfrequenzen sind bekannt: Sie reichen von 2 bis etwa 400 Hertz. Für diese Erkenntnis wurde 1991 der Nobelpreis für Medizin vergeben. Das RWE veröffentlichte vor 30 Jahren, dass Nervenbahnen als digitale Übertragungskanäle dienen und die Informationsübermittlung sich durch Impulse bis 1000 Hertz vollzieht.
Alle im kritischen Bereich
WLAN beispielsweise, das inzwischen draußen wie drinnen millionenfach zu finden ist, pulst mit 10 Hertz. Die Alpha-Wellen unseres Gehirns sind mit 8 bis 12 Hertz für den Grundrhythmus des menschlichen Gehirns zuständig. Sie sind wichtig für die erste Schlafphase. Sie sind assoziiert mit Heilung und Wohlempfinden. Wissenschaftler und Ärzte warnen: Jede Störung der Alpha-Gehirnwellen (und sonstiger biologischen Resonanzfrequenzen) greift in die natürlichen Abläufe ein und vermittelt Fehlinformationen.
Hierzu zählt genauso das schnurlose DECT-Telefon mit 100 Hz, das Handy bzw. Smartphone mit 217 Hz, der Mobilfunkmast gepulst mit 108,5 Hz bzw. 217 Hz, der Polizei- und Behördenfunk TETRA mit 17,6 und 70,4 Hz, das Digitalradio DAB-T mit 10,4 Hz. Bei LTE sind 500 Hz im Spiel und bei UMTS verschiedene Pulsstrukturen. Der Mikrowellenherd in der Küche macht es mit 50 Hz und Radar mit 500-1500 Hz. Alle Funkanwendungen arbeiten im kritischen Bereich bis 1000 Hz.
Neu ist zudem, dass viele der modernen Techniken permanent funken und pulsen, nonstop, 24 Stunden, so besonders WLAN, Schnurlostelefone und Mobilfunk, unsinnigerweise über die eigentliche Nutzungszeit hinaus. Es handelt sich somit um Dauerbelastungen.
Biologische Effekte
Bekannte Effekte dieser digitalen Pulsung sind Störungen des Blutflusses und der Verarbeitung von Informationsprozessen im Gehirn, sowie die Beeinträchtigung des Schlafes. Umweltmediziner sprechen von Gereiztheit, Unruhe, Aggressivität und Ungeduld unter Dauereinfluss z. B. von WLAN oder Mobil. Wissenschaftler wiesen weltweit Reaktionen des zentralen Nervensystems und die erhöhte Durchlässigkeit bzw. Öffnung der Blut-Hirn-Schranke im gepulsten Funkeinfluss nach. Sie finden genetische Defekte, DNA-Brüche, Blutbildveränderungen und die Bildung von Freien Radikalen mit oxidativen Schäden. Krebs und Hirntumore sind bestätigt, was zu einer Warnung der Weltgesund-heitsorganisation WHO führte. Unstrittig sind auch zelluläre, hormonelle, immunologische, kognitive, vegetative und andere Probleme. Das alles weit unterhalb der gültigen Grenzwerte und bei Feldbelastungen, wie sie im Alltag oft zu finden sind.
Das Problem sind neben einer direkten Schädigung die Langzeitbelastungen. Diese können kritische Wirkungen auslösen. Der Organismus kann immer nur eine relativ kurze Zeit gegenregulieren, langfristig gesehen gibt er irgendwann auf und Schaden entsteht.
Weit unter den gültigen Grenzwerten sind Einzelwirkungen von renommierten Wissenschaftlern erforscht, und sie sind reproduzierbar. Epidemiologische Studien sind ausreichend statistisch abgesichert. Sie sprechen von Nervenreizen, Zellkommunikations- und Stoffwechselstörungen, genetischen Defekten, psychischen Störungen, Schwangerschafts- und Hormonproblemen, Hirnstromveränderungen, Öffnung der Blut-Hirn-Schranke, Krebs...
Offizielle Stimmen
Das Verbraucherschutz- und Umweltministerium von NordrheinWestfalen: "Verzichten Sie auf Geräte, die zu Dauerbelastungen durch elektromagnetische Felder führen. Schalten Sie nicht benötigte Anlagen ab. Halten Sie Abstand. Führen Sie den Internetzugang oder das Netzwerk mit Kabeln aus. Nutzen Sie die Möglichkeit von Abschirmungen.
Deshalb mahnt die Bundesregierung: "WLAN Zuhause oder am Arbeitsplatz sollte vermieden werden." Um die persönliche Strahlenbelastung zu reduzieren, sei es besser, Kabelverbindungen zu nutzen.
Österreichische und Zyprische Ärztekammer 2017: "Zu den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen nicht-ionisierender Strahlung...von 30 KHz - 300 GHz gehören Kanzerogenität, Entwicklungsneurotoxizität, Auswirkungen auf die DNA, die Fruchtbarkeit, Überempfimndlichkeit und andere schwerwiegende Wirkungen. Diese sind in wissenschaftlich überprüften Studien gut dokumentiert."
Das Bundesamt für Strahlenschutz rät grundsätzlich zu umsichtigem Umgang mit Funkanwendungen: Besonders wichtig sind die Langzeitwirkungen der Mobilfunktechnologie, die bislang nur mit einigen Unsicherheiten bewertet werden können. "Bevorzugen Sie Kabel. Meiden Sie die Aufstellung von zentralen WLAN-Zugangspunkten in unmittelbarer Nähe von Orten, an denen sich Personen regelmäßig aufhalten." In Bezug auf die mit 5G geplante Nutzung zusätzlicher Frequenzbänder im Zenti- und Millimeterwellenlängenbereich lägen erst wenige Untersuchungsergebnisse vor. Langzeitwirkungen der Mobilfunktechnologie können bislang nur mit einigen Unsicherheiten bewertet werden: Hier sieht das BfS noch Forschungsbedarf.
Die Europäische Umweltagentur (EUA) warnt vor „Strahlungsrisiken durch Alltagsgeräte“, obwohl die Strahlung unterhalb der Grenzwerte der WHO/ICNIRP liegt.
Die Studie des US-amerikanischen National Toxicology Program (NTP), die größte der Welt, zeigt eine statistisch deutliche Zunahme beim Auftreten von Gehirn- und Herzkrebs in Tieren, die elektromagnetischen Feldern unterhalb der Grenzwerte ausgesetzt waren. Neue Studien sowie mehrere epidemiologische Untersuchungen, wie die aktuellsten Studien zur Handynutzung und Hirnkrebsrisiken bestätigen, dass hochfrequente Strahlung krebserregend für Menschen ist.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO mahnt zur Vorsicht, zur "persönlichen Strahlenreduzierung", erklärt die Funkwellen von Handy und Smartphone zum "möglichen Krebsrisiko" und kategorisiert sie in die gleiche Gefahrenklasse wie krebserregende bzw. krebsverdächtige Chemikalien, Pilzgifte, Bakterien und Viren, Schwermetalle und Auspuffgase ein. Die WHO rät auf die Nutzung von Mobiltelefonen zu verzichten, wann immer es möglich ist, das gälte ganz besonders für Kinder und Jugendliche. Die WHO erwähnt auch andere "funkende Geräte“: Schnurlostelefonen nach DECT-Standard, WLAN-Internetzugängen oder DECT-Babyphonen, sie sind - tagein, tagaus - völlig unnötige Dauerstrahler ohne Unterbrechung, auch wenn man sie nicht benutzt.
Der Rückversicherer Swiss-Re stuft Mobilfunktechniken seit 2013 in die höchste Risikostufe ein und warnt vor "unvorhersehbaren Folgen elektromagnetischer Felder".
Die Süddeutsche Zeitung, 26. Januar 2019: „Beweis für die völlige Unbedenklichkeit (von 5G) gibt es jedoch nicht“.
Die ZEIT online 16.01.2019: „5G ist ein Experiment. Angesichts der Tatsache, dass die Technologie schon 2020 an den Start gehen soll, überrascht es doch ein wenig, dass – was die Strahlenbelastung betrifft – vieles noch so unklar ist. "Erst bauen, dann schauen" scheint das Motto zu sein.“
Forschungszentrum für elektromagnetische Umweltverträglichkeit an der RWTH Aachen: Einige Studien an Ratten zeigen, dass Mobilfunkfrequenzen Tumore verursachen könnten.
Das Umweltministerium und das Bundesamt für Strahlenschutz bestätigen 2019, dass für 5G noch Forschungsbedarf besteht.
Langzeitwirkung
Die besondere Problematik dürfte neben den Mobilfunkfeldstärken die dauernde Einwirkung sein, auch während der besonders empfindlichen Regenerationszeiten (tagsüber und nachts) und während der Arbeitszeiten.
Die seit Januar 1997 in Deutschland rechtlich verbindliche Elektrosmogverordnung hat ihre Grenze auf 4.500.000 μW/m2 für das D-Netz und 9.000.000 μW/m2 für das E-Netz festgelegt hat. Die offiziellen Grenzwerte werden im praktischen Alltag nirgendwo erreicht, auch nicht in unmittelbarer Nähe zu großen Funkeinrichtungen. Somit ist die Industrie rechtlich abgesichert.
Die wissenschaftliche Grundlage dieser Verordnung ist die voreilige und unseres Erachtens naive Annahme, dass nur der thermische Effekt biologisch relevant ist, das heißt, dass nur eine Erwärmung des Körpers oder von Körperteilen als Folge der elektromagnetischen Feldeinwirkung gefährlich werden könnte.
Das Problem von Anwohnern in der Nähe solcher Funkstationen ist aber sicherlich nicht die Angst vor körperlicher Erwärmung (denn dann müssten Sonnenbaden, Wärmeflaschen, Saunagänge und Pudelmützen noch gefährlicher und längst verboten sein), sondern die berechtigte Frage nach den vielen möglichen gesundheitlichen Risiken. Solche biologisch entscheidenden jedoch immer nicht-thermischen Symptome wurden aber bei der allzu theoretischen Berechnung der Grenzwerte gar nicht berücksichtigt. Außerdem geht es bei der Elektrosmogverordnung nur um akute Gefahren und nicht um Langzeitschäden. Von Lebensqualität, Wohlbefinden, Konzentrationsfähigkeit oder Vitalität ganz zu schweigen.
Aus der Praxis kennen Kinderärzte, Umweltmediziner und Baubiologen Krankheitsbilder wie Schlafstörungen, Herzrasen und Herzrhytmusstörungen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Allergien, depressive Verstimmungen, Lernstörungen bei Kindern, Migräne, Blutdruckveränderungen u.a., deren Ursache in der hochfrequenten gepulsten Mobilfunkstrahlung zu suchen ist. Aufgrund der kurzen Wellenlänge (Hochfrequenz !) sind Kinder besonders betroffen (Antennenfunktion).
Sogar die Bundesärztekammer verlangte bereits im August 2000 vom Bundesamt für Strahlenschutz eine drastische Senkung der Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung und forderte das Amt auf," sich mit den seriösen wissenschaftlichen Ergebnissen auseinander zu setzen." (Heyo Eckel, Vorstandsmitglied der Kammer).
Im Gegensatz zum Mobiltelefon, dessen Nutzung meist freiwillig ist, erfolgt die Exposition gegenüber den Immissionen einer Mobilfunksendeanlage in der Regel unfreiwillig: Wir können uns ihnen nicht entziehen.
Ein Beispiel: Studie im Auftrag der T-Mobil weist auf gesundheitliche Risiken hin
Das ECOLOG-Institut, Hannover, hatte im Auftrag der T-Mobil bereits 2002 den damaligen wissenschaftlichen Kenntnisstand zu möglichen Auswirkungen der Felder des Mobilfunks auf die Gesundheit ausgewertet und unter dem Gesichtspunkt des vorsorgenden Gesundheitsschutzes bewertet. Mittlerweile liegen hunderte seriöse wissenschaftliche Untersuchungen vor, die Probleme unter Einfluss von nicht-ionisierneder Starhlung (Mobilfunk, WLAN) aufzeigen.
Ergebnisse
Es gab eine Reihe sehr ernst zu nehmender Befunde aus Untersuchungen an stärker belasteten Bevölkerungsgruppen und aus Tierexperimenten, die auf eine krebsfördernde Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie sie beim Mobilfunk benutzt werden, hindeuten. Experimente an Zellenkulturen ergaben zudem deutliche Hinweise auf eine direkte gentoxische Wirkung dieser Felder, wie DNS-Brüche und Schäden an den Chromosomen, so dass auch eine krebsauslösende Wirkung nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Auf ein kanzerogenes Potential der Mobilfunkfelder deuten auch die Befunde zur Beeinflussung der Zelltransformation, der Zellvermehrung und der Zellkommunikation. Nachgewiesen wurden ferner Störungen weiterer zellulärer Prozesse, z.B der Protein-Synthese und der Steuerung durch Enzyme. In zahlreichen Versuchen an Menschen wie an Tieren wurden Beeinflussungen des Zentralen Nervensystems nachgewiesen, die von neurochemischen Effekten bis zu Veränderungen der Hirnpotentiale und Beeinträchtigungen bestimmter Gehirnfunktionen reichen. Letztere zeigen sich im Tierexperiment u.a. an Defiziten im Lernvermögen. Bei Versuchspersonen, die den Feldern von Mobiltelefonen ausgesetzt waren, wurden Beeinflussungen bestimmter kognitiver Funktionen nachgewiesen. Mögliche Risiken für das Gehirn ergeben sich auch durch die Erhöhung der Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke für Fremd- und potentielle Schadstoffe, die in mehreren Experimenten bei Tieren nachgewiesen wurden, die Mobilfunkfeldern ausgesetzt waren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am ECOLOG-Institut fanden bei ihrer Recherche auch zahlreiche Hinweise auf Wirkungen der Felder des Mobilfunks auf das Hormon- und das Immunsystem. So lösten diese Felder bei Versuchstieren eindeutige Stressreaktionen aus, die sich z.B. an einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen zeigten. Im Tierexperiment konnte auch eine deutliche Verminderung der Konzentration des Hormons Melatonin im Blut exponierter Tiere festgestellt werden. Diese Befunde sind deshalb bedeutsam, weil Melatonin eine zentrale Steuerfunktion für das Hormonsystem und die biologischen Tagesrhythmen hat und es die Entwicklung bestimmter Tumoren hemmt.
Kommentar
Dr. Peter Neitzke, Koordinator der Arbeitsgruppe am ECOLOG-Institut: "Im Mittelpunkt unserer Untersuchungen standen Wirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks auf Mensch und Tier, die bei so geringen Intensitäten auftreten, dass ein thermischer Effekt ausgeschlossen werden kann. Wir haben die entsprechenden Studien einer strengen Prüfung hinsichtlich der angewandten Methodik, der Vollständigkeit der Dokumentation und der Aussagekraft der Ergebnisse unterzogen. Dabei zeigte es sich, dass rund 80 Prozent der in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlichten Untersuchungsergebnisse für die Beurteilung möglicher gesundheitlicher Risiken durch den Mobilfunk wenig hergeben. Der Rest, auf den sich unsere Bewertung stützt, ist jedoch so gut gemacht und in sich konsistent, dass wir die deutlichen Hinweise auf Gesundheitsrisiken ernst nehmen müssen. Um den Schutz der Bevölkerung vor den Auswirkungen der Felder des Mobilfunks zu verbessern, brauchen wir in Deutschland deutlich niedrigere Vorsorgegrenzwerte, wie sie bereits in einigen europäischen Nachbarländern gelten. Die Erfahrungen dort zeigen, dass die Nutzung der Mobilfunktechnologie und ein vorsorgender Gesundheitsschutz vereinbar sind."
Heute, 2022, existieren eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen digitaler Hochfrequenzstrahlung und fehlerhaften biologischen Prozessen sehen.